Wie man mit Storytelling eine Sicherheitskultur verbessern kann

Handlungsfelder Kultur der Prävention
Bild: DGUV

Mit guter Sicherheitskultur Unfälle reduzieren

Eine gute Sicherheitskultur hat nachweislich einen Einfluss auf Unfallraten, Verletzungsraten und sicheres Verhalten und Handlungen bei der Arbeiten. Zu diesem Schluss kommen wir nicht nur über unserem Erfahrungsschatz. Auch diverse wissenschaftliche Studien, die in einem Scoping Review im Auftrag der DGUV ausgewertet wurden, bestätigen diesen Zusammenhang.

Hast Du Dich schon einmal gefragt, wie Du in Deinem Unternehmen die Sicherheitskultur verbessern könntest? Sicherlich, sonst würdest Du das hier nicht lesen. Ich bin davon überzeugt, dass Storytelling, Erfahrungsgeschichten oder Anekdoten dazu einen wertvollen Beitrag leisten können.

Mit Storytelling kann man die Sicherheitskultur verbessern. Und warum, erkläre ich in diesem Beitrag anhand der 6 Handlungsfelder der DGUV.

6 Handlungsfelder für bessere Sicherheitskultur

Wie verbessert man eine Sicherheitskultur? Dazu gibt es viele Ansatzpunkte. Eine Möglichkeit ist, sich an den 6 Handlungsfeldern der DGUV bzw. der weltweit rennomierten Initiative Vision Zero zu orientieren. Sie geben konkrete Ansatzpunkte, wie man Kulturveränderungen anstoßen kann. Dabei geht es um

  • Führung,
  • Kommunikation,
  • Beteiligung,
  • Fehlerkultur,
  • Betriebsklima, und
  • Sicherheit und Gesundheit.

Führung und Kommunikation spielen eine besondere Rolle, sie sind in der Abbildung ganz oben angeordnet. Führung, weil sie eine grundlegende Voraussetzung für alles ist. Kommunikation, weil sie Auswirkungen auf alle anderen Handlungsfelder hat.

Die Schweizer Suva nutzt ein ähnliches Modell. In deren Fall ist die Kommunikation sogar in der Mitte des Kreises angeordnet.

Storytelling hilft, die Kommunikation zu verbessern. Aber nicht nur das. Auch in den anderen Handlungsfeldern kann es einen wirksamen Beitrag zur Verbesserung der Sicherheitskultur leisten.

Führung

Die Firmenleitung und Führungskräfte müssen als Vorbild voran gehen und klare Botschaften für einen starken Arbeits- und Gesundheitsschutz senden. Am einfachsten gelingt ihnen das, wenn sie ihre eigene Geschichte erzählen. Wenn sie erzählen, warum ihnen Arbeitssicherheit so wichtig ist. Wenn sie erzählen, welche Sorgen sie sich über einen verunfallten Mitarbeiter gemacht haben. Wenn sie erzählen, was ihnen selbst schon einmal passiert ist. Mit einer persönlichen Geschichte gibt man etwas von sich preis. Man schafft Nähe und Vertrauen. Beides ist extrem hilfreich, wenn man den Mitarbeitenden vermitteln möchte, wie wichtig einem Arbeitssicherheit ist.

Auch wenn es einen konkreten Anlass für eine Botschaft gibt, weil z.B. ein Unfall passiert ist, und man die Belegschaft sensibilisieren möchte, ist es vorteilhaft, dies in Form einer Geschichte zu tun. Kein Mitarbeiter möchte gerne mit erhobenem Zeigefinger belehrt werden. Kollektiver Ärger vom Chef, keine schöne Sache. Aber bei gut erzählten Geschichten hört jeder aufmerksam zu. Damit kommt die Botschaft garantiert besser an.

Kommunikation

Wie bereits oben geschrieben, hat Kommunikation eine zentrale Rolle für alle anderen Bereiche. Sie alle funktionieren nicht ohne Kommunikation. Grundsätzlich erreicht man die Menschen mit Storytelling anders. Mit Geschichten transportiert man nicht nur Fakten, sondern auch Emotionen. Es entstehen Bilder im Kopf der Zuhörer. Unser Gehirn merkt es sich leichter.

Beteiligung

Eine aktive Beteiligung der Mitarbeitenden ist sehr wichtig für eine gute Sicherheitskultur. Sie kennen ihren Arbeitsplatz am besten und wissen am besten, wo Gefahrstellen sind, wo schon einmal fast etwas schief gegangen ist und wo man gerne Abkürzungen nimmt. Es müssen einige Bedingungen erfüllt sein, dass Mitarbeitende sich freiwillig und engagiert einbringen. Es braucht Vertrauen in die Führungskraft und in die Organisation, dass die Hinweise, die man gibt, willkommen sind und ernst genommen werden. Wenn das gegeben ist, können Geschichten genau den richtigen Anstupser geben, dass Gefahrstellen  berichtet werden. Erzählt die Führungskraft ansprechend (in Form einer Geschichte) über einen Vorfall, werden die Zuhörer automatisch den Impuls haben, darauf zu reagieren, z.B. mit "so etwas ähnliches habe ich auch schon erlebt....". Dann folgt die Gefahrstelle oder der Beinaheunfall und wir müssen nur noch aufmerksam zuhören.

Diesen Storytelling-Grundsatz "Erzähle eine Geschichte und du bekommst eine andere zurück" kann man sich in Team Meetings, oder auch bei Treffen mit Sicherheitsbeauftragten zu Nutze machen und damit die Beteiligung an der Verbesserung der Sicherheitskultur voranbringen.

Fehlerkultur

Beim Thema Fehlerkultur geht es darum, aus Unfällen zu lernen und Fehler oder Beinaheunfälle anzusprechen, um daraus zu lernen. Um aus Unfällen lernen zu können, müssen wir sie gut analysieren und die Erkenntnisse dann an alle kommunizieren. Ob das gelingt, hängt sehr davon ab, wie wir diese Erkenntnisse kommunizieren. Dabei kann einiges schief gehen, wie man in diesem Beispiel sehen kann. Storytelling hilft auch hier, damit die richtige Botschaft ankommt.

Wenn die Fehlerkultur noch nicht so weit ist und man beim Kommunizieren Nachteile oder krumme Blicke für denjenigen erwartet, der sich verletzt oder einen Fehler gemeldet hat, kann man in Geschichten leicht einen anderen Helden einsetzen. Dieser ist dann erfunden. Das macht aber nichts. Wenn der Held zum Unternehmen passt und sich die Zuhörer mit ihm identifizieren können, kommt die Botschaft trotzdem an, ohne Nachteile für die echten Helden.

Betriebsklima

Zu einem guten Betriebsklima gehören u.a. Wertschätzung, Vertrauen, Fairness. Wenn sich Mitarbeitende wohl fühlen, sind sie produktiver, engagierter, gesünder, halten sich eher an Regeln, unterstützen sich gegenseitig und es passieren weniger Unfälle. Persönliche Geschichten eignen sich hervorragend dazu, Vertrauen aufzubauen. Erzähle Deinen Kollegen was Dich bewegt, was Du beobachtet oder was Du erlebt hast. Das schafft Verbindung. Du zeigst dich als Mensch, mit Deinen Werten, Erfahrungen, Gedanken. Man macht sich damit angreifbar, aber auch nahbar. Es schafft Anknüpfungspunkte für die Zuhörer und viel Vertrauen. Wie man gute Geschichten erzählt, die die Zuhörer auch begeistern, lernt man mit den Storytelling-Grundlagen. Der Rest ist Übungssache.

Wenn Ihr Gelegenheiten schafft, dass solche Geschichten über Erfahrungen mit Arbeitssicherheit erzählt werden können, erhaltet ihr solche Geschichten auch von Euren Mitarbeitenden zurück. Es bringt viel Wertschätzung, das Erfahrungswissen der Mitarbeitenden sichtbar zu machen, in dem man nach solchen Geschichten fragt. Meist merken die Mitarbeitenden gar nicht, wie wertvoll dieser Schatz ist.

Sicherheit und Gesundheit

Hierbei geht es darum, welchen Stellenwert Arbeitssicherheit im Unternehmen einnimmt. Welche Rolle spielt es im Arbeitsalltag? Kümmern wir uns drum, wenn wir mal Zeit haben, oder ist es oberste Priorität? Wie oft reden wir darüber und wie?

Das, worüber wir regelmäßig sprechen, ist im Fokus. Um den Fokus auf Arbeitssicherheit zu erhöhen, müssen wir mehr darüber sprechen. Wenn sich hierzu eine Person immer wieder neue Themen ausdenken muss, wird das schnell langweilig und irrelevant, weil die spannenden Themen ausgehen. Auch dabei helfen Geschichten. Wenn Mitarbeitende ein Forum haben, in dem sie regelmäßig Geschichten erzählen, die ihre Erfahrungen widerspiegeln, gehen die Geschichten nie aus. Es wird nie langweilig. Wir fördern das Betriebsklima, Beteiligung und Fehlerkultur und stärken den Fokus auf Arbeitssicherheit. Win-win-win-win.

Was Spaß bringt und auch zu Teambuilding, Betriebsklima und Fokus beiträgt, sind erfundene Geschichten. Es ist leicht, einen erfundenen Helden Missgeschicke erleben zu lassen. Trotzdem entstehen solche Geschichten immer aus dem Erfahrungsschatz der Mitarbeitenden, transportieren eine wertvolle Botschaft und lenken den Fokus auf Arbeitssicherheit. Mit einem Wettbewerb im Unternehmen, in dem die besten Arbeitsschutz-Geschichten gesucht werden, verändern wir das manchmal träge Image des Arbeitsschutzes, und lenken einen positiven Fokus auf ein häufig ungeliebtes Thema. Mehr zu unserem Story Kit Wettbewerb finden Sie hier.

Veränderung schaffen

Wenn man eine Kultur verändern will, muss man etwas anders machen. Es geht nicht von heute auf morgen und auch nicht mit einer Maßnahme allein. Kommunizieren mit Geschichten kann ein wertvoller Beitrag dazu sein. Botschaften kommen besser an. Nachdem Kommunikation ein besonders zentrales Handlungsfeld ist, ist eine Veränderung in der Kommunikation besonders sinnvoll und effektiv.

Los geht's!

 

Willst du mit einfachen Geschichten starten? Dann bestelle dir das Story Kit.

Willst du in einer 2-tägigen Fortbildung Storytelling lernen und üben? Dann melde dich hier an.

Du möchtest wissen, wie Du das Storytelling am Besten in Deinem Unternehmen etablieren kannst? Dann lass uns telefonieren.