Storytelling und HOP: Wie Geschichten den Kulturwandel fördern

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Human and Organizational Performance (HOP)

HOP ist ein Ansatz, der die Weiterentwicklung einer Sicherheitskultur unterstützt. Es benennt Grundsätze, die wesentlich sind für das Erreichen einer proaktiven oder interdependenten Sicherheitskultur.

HOP kenne ich von Matthias Parey. Und von internationalen Firmen, die jetzt HOP einführen “müssen”. Als etwas Neues von überm Teich, bei dem man immer erstmal skeptisch ist. Für mich stecken in HOP ein paar wertvolle Grundsätze einer fortschrittlichen Arbeitssicherheitskultur. Es ist mehr eine Haltung als ein Werkzeugkasten.

HOP basiert auf fünf Grundsätzen

  1. Menschen machen Fehler
  2. Schuldzuweisungen bringen nichts
  3. Der Kontext bestimmmt das Verhalten
  4. Lernen ist (überlebens-)wichtig
  5. Die Reaktion auf Fehler ist entscheidend

Storytelling passt so gut zu HOP, weil es als Werkzeug die Ziele und Grundsätze von HOP effektiv unterstützt.

Frühsignale für Unfälle erkennen

Eine der größten Herausforderungen im Arbeitsschutz ist es, präventiv zu handeln und Unfälle bereits im Vorfeld zu verhindern. Wenn wir lernen, auf Frühwarnzeichen zu achten – kleine Abweichungen, ungeplante Situationen oder unerwartete Ereignisse – können wir das Risiko großer Vorfälle reduzieren. HOP fördert den Austausch über das Unerwartete, denn nur so können wir Risiken frühzeitig erkennen. Um gefährliche Situationen oder neue Risiken rechtzeitig zu identifizieren, ist die aktive Mitwirkung der Mitarbeitenden entscheidend. Dies funktioniert am besten in einer Kultur, in der das Erzählen von Erlebnissen und Beobachtungen selbstverständlich ist. Wenn eine Geschichte erzählt wird, ermutigt das andere, ebenfalls ihre Erfahrungen zu teilen – es entsteht ein Kreislauf des Lernens und der Prävention. „Erzähl ich dir, erzählst du mir“ ist eine alte Geschichtenerzähler-Weisheit, die besonders im Kontext von HOP eine wichtige Bedeutung hat. Denn je mehr Geschichten erzählt werden, desto besser werden wir in der Lage sein, unerwartete Risiken zu erkennen und zu bewältigen.

Grauzonen offen ansprechen

Im Arbeitsalltag gibt es immer wieder Grauzonen – Situationen, in denen es keine klaren Regeln gibt oder wo die tatsächliche Durchführung der Arbeit (die „blue line“ in HOP-Sprache) von der geplanten Vorgehensweise (der „black line“) abweicht. Dies passiert oft, weil Mitarbeitende pragmatische Entscheidungen treffen müssen, um ihre Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Indem wir über diese Grauzonen sprechen und sie zum Thema machen, schaffen wir ein besseres Verständnis dafür, wie Arbeit wirklich funktioniert. Storytelling spielt dabei eine zentrale Rolle: Durch das Teilen von Geschichten und Erfahrungen über alltägliche Herausforderungen und kreative Problemlösungen wird es möglich, Grauzonen besser zu verstehen und voneinander zu lernen.

Psychologische Sicherheit durch mutige Kommunikation

Eine der Säulen von HOP ist die Förderung von psychologischer Sicherheit. Mitarbeitende müssen das Gefühl haben, dass sie offen über Risiken, Fehler und unerwartete Situationen sprechen können, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. Dies wird unterstützt durch eine Kultur, in der Scheitern als Chance betrachtet wird, gemeinsam zu lernen. Storytelling trägt dazu bei, diese Kultur zu stärken. Wenn Führungskräfte und Mitarbeitende ihre eigenen Geschichten über Fehler, Herausforderungen und Lernprozesse teilen, schaffen sie ein Umfeld, in dem es nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist, offen über Risiken und mögliche Schwächen zu sprechen. Eigene Geschichten zu teilen, schafft Vertrauen.

Mit Fehlern souverän umgehen

Menschen machen Fehler – das ist unvermeidlich. Wichtig ist, dass die Fehler nicht zu Arbeitsunfällen und bleibenden Schäden führen. Wenn eine Situation anders verläuft als geplant, müssen Mitarbeitende oft spontan und eigenständig Entscheidungen treffen. In solchen Momenten ist es wichtig, dass der Gedanke an Arbeitssicherheit präsent ist. Dass nicht nur der Gedanke “wie kann ich das Problem möglichst schnell lösen” in den Kopf kommt, sondern auch “wie kann ich das möglichst sicher erledigen”. Geschichten helfen dabei. Sie sind wie Anker im Gehirn: Wenn Mitarbeitende sich an eine Geschichte über eine unsichere Situation oder einen Arbeitsunfall erinnern, wird dies ihr Verhalten im richtigen Moment positiv beeinflussen. Sie wählen den sicheren Weg, wenn sie die Geschichte berührt hat und aufploppt.

Fazit

HOP und Storytelling gehen Hand in Hand, wenn es darum geht, eine sichere und lernende Arbeitsumgebung zu schaffen. Geschichten helfen uns nicht nur, komplexe Situationen und Fehler zu verstehen, sondern sie fördern auch eine Kultur des offenen Austauschs und des gemeinsamen Lernens. Wir nutzen die Erfahrungen unserer Mitarbeitenden aktiv und erkennen Risiken frühzeitig. Gleichzeitig setzen wir wertvolle Anker ins Gehirn der Mitarbeitenden, die ihnen helfen, in kritischen Momenten die richtigen Entscheidungen zu treffen und den sicheren Weg zu wählen. Wir steigern Risikobewusstsein und Safety Mindset - fast mühelos, denn Geschichten erzählen kann jeder.

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